FEUERVERZINKEN
04 | 2016

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Weniger Energie

mehr Wohnqualität

Sanierung und Revitalisierung eines Wohnhauses in Kapfenberg

Feuerverzinkter Stahl hat
funktional und gestalterisch
zur Aufwertung der
Wohnqualität beigetragen.

Wie in zahlreichen anderen europäischen Ländern gibt es in Österreich eine Vielzahl von Gebäuden aus der Nachkriegszeit, die durch entsprechende Maßnahmen in Nullenergiegebäude umgewandelt werden können. Ein Musterbeispiel hierfür ist die Sanierung eines 60er-Jahre Wohnbaus in Kapfenberg in der Steiermark.

Der Bau wurde nicht nur energetisch saniert, auch das Erscheinungsbild des Gebäudes und die Wohnqualität konnte an heutige Wohnbaustandards angepasst werden. Ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Fachplanern, Firmen und Forschungsstellen war an dem Projekt beteiligt.


Vorgestellte feuerverzinkte
Balkone verbessern die
Wohnqualität des 60er-
Jahre Gebäudes.

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Energetische Sanierung

Ziel war es, den Energieverbrauch mit neuesten Technologien drastisch zu reduzieren: 80% Heizwärmebedarfs-Einsparung, 80% CO2 Einsparung, 80% Einsatz von erneuerbaren Energien. Eine neue Fassade, ein neues Dach mit Solarmodulen sowie ein markantes Solarsegel bringen dies zum Ausdruck und sind die wesentlichen Elemente der energetischen Sanierung. Eine neuentwickelte Fertigteilfassade aus großformatigen Rahmen- oder Plattenelementen dämmt das Gebäude. Sie ermöglicht einen hohen Vorfertigungsgrad, da jeweils ein vertikales Element über die gesamte Gebäudehöhe geht. Hierdurch konnten alle Haustechnikschächte in der Außenhaut geführt werden. Die gebäudehohen Elemente können zudem mit Fenstern und Türen komplett vorgefertigt hergestellt werden. Die Grundwärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über die Solarmodule. Die produzierte Energie versorgt einen Energieschichtspeicher und danach mittels Zweileiternetz und Wohnungsspeicher jede Wohnung.


Aufwertung der Wohnqualität

Die Aufwertung der Wohnqualität war ein weiteres zentrales Ziel der Neukonzeption des Gebäudes. Durch die Erschließung über einen ostseitig angeordneten außenliegenden Laubengang konnten die Grundrisse der Wohnungen verbessert werden, so dass sie jetzt einem Neubaustandard entsprechen. Die vormals einseitig belichteten, zu kleinen Wohnungen wurden in Ost-West orientierte großzügige Einheiten umgebaut. Orientierung, Querlüftung, Ausweitung der Wohnflächen und die Ergänzung einer Balkonaußenfläche für jede Wohnung waren dabei das Hauptaugenmerk. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei und behindertengerecht adaptierbar gestaltet.

In ganz wesentlichem Maße hat feuerverzinkter Stahl zur Aufwertung der Wohnqualität unter funktionalen und gestaltprägenden Gesichtspunkten beigetragen. Die Stahlkonstruktion der außenliegenden Laubengänge inklusive Screen, die Anbaubalkone sowie die markante Solar-Überdachung und das Solarsegel wurden dauerhaft in feuerverzinktem Stahl ausgeführt.

Von klima:aktiv, der Klimaschutzinitiative des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft wurde das Projekt mit Gold zertifiziert. Das Gebäude gilt als die erste Plusenergiesanierung eines Wohnbaues in Österreich.

Bonus-Bildmaterial
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Eine neue Fassade, ein neues Dach mit Solarmodulen sowie der markante Laubengang prägen das Erscheinungsbild des Gebäudes.
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Durch die Erschließung über einen ostseitig angeordneten außenliegenden Laubengang konnten die Grundrisse der Wohnungen verbessert werden.
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Ziel der energetischen Sanierung: 80% Heizwärmebedarfs-Einsparung, 80% CO2 Einsparung, 80% Einsatz von erneuerbaren Energien.