FEUERVERZINKEN
04 | 2016
Innovationspreis
Feuerverzinken 2016 verliehen
Anwendungen aus dem Betonbau und Stahlbau
sowie dekorative Oberflächen ausgezeichnet
Zum siebten Mal hat der Industrieverband Feuerverzinken den Innovationspreis Feuerverzinken verliehen. Der Preis prämiert neue und innovative Anwendungen des Feuerverzinkens und ist ein Beweis dafür, dass ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren wie das Feuerverzinken das Potenzial besitzt neue Einsatzfelder zu erobern. Der Innovationspreis Feuerverzinken ist ein Statement für den Fortschritt im positivsten Sinne. Die aus dem Vorstand des Industrieverbandes Feuerverzinken bestehende Jury vergab eine Anerkennung, einen zweiten sowie einen ersten Preis.
Mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden Koschany + Zimmer Architekten für den Einsatz feuerverzinkter Bewehrung an Fahrbahnen in den Parkhäusern Aldi Süd in der Burgstraße und Mintarder Straße in Mülheim. Die Jury sagte hierzu: „Im Parkhausbau ist die Korrosion des Betonstahls ein bekanntes Problem. Dies gilt für reine Betonkonstruktionen und auch für Parkhäuser in Stahlbauweise, deren Decken zumeist in Beton ausgeführt werden. Neben der Karbonatisierung führt vor allem von Fahrzeugen eingeschlepptes und mit Tausalzen belastetes Wasser im Winter zu erheblichen Chloridbelastungen und verursacht Korrosionsschäden an der Stahlbewehrung im Beton.
Durch den Einsatz von feuerverzinktem Stahl kann dieser Prozess verhindert beziehungsweise in erheblichem Maße hinausgezögert werden. Hierdurch werden langfristig Sanierungskosten vermieden und Ressourcen geschont. Koschany + Zimmer Architekten haben mit ihrer klugen Entscheidung die Fahrbahnen von zwei Parkhäusern in Mülheim in feuerverzinktem Bewehrungsstahl auszuführen ein wegweisendes Zeichen gesetzt und einen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Parkhausbau geleistet. Das Projekt ist nicht nur aus bautechnischer Sicht eine echte Innovation, sondern besitzt auch unter architektonischen Aspekten Vorbildcharakter für nachfolgende Bauten.“
Der zweite Preis ging an RMA Reichardt-Maas-Assoziierte Architekten für das Projekt „Kalthalle für Kunststofflagerung“. Die Begründung der Jury lautet: „Hallen zur Lagerung von Kunststoffen unterliegen den Brandschutzanforderungen der „Kunststofflagerrichtlinie“, die nur sehr kleine Brandabschnitte zulässt. In der Praxis führt dies oft zu wenig wandlungsfähigen massiven Brandwandkonstruktionen und aufwändigen Torkonstruktionen, die betriebliche Abläufe stören. Mittels eines neuartigen Brandschutzkonzeptes entstand eine flexible bauliche Lösung für eine Kunststofflagerhalle. Das Freilager wurde gemäß Kunststofflagerrichtlinie in Brandabschnitte untergliedert - in sogenannte „virtuelle“ Teilflächen von 400 m² Größe ohne störende Wandelemente. Zwischen diesen Teilflächen wurden brandlastfreie Bereiche angeordnet, so dass keine brandschutz-technischen Anforderungen an die „Außenwände“ der Brandabschnitte gestellt werden mussten. Statt üblicher Wandscheiben wurden Rauchschürzen ausgebildet, über die als bewitterte Fugen Hitze und Rauch mit einer Wirkung „wie im Freien“ abgeführt werden können. Im Bereich der Brandschutzfugen wurde ein feuerverzinktes, stützenfreies Stahltragwerk gewählt, das auch zukünftigen Nutzungsänderungen gerecht wird. Die von Reichardt - Maas - Assoziierte Architekten entwickelte Kalthalle für Kunststofflagerung ist eine innovative Lösung, die die Flexibilität, Dauerhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit feuerverzinkter Stahlbauten in vorbildhafter Weise veranschaulicht.“
Lendler Ausstellungsarchitektur erhielt für die Einreichung „Wanderausstellung ‚Israelis & Deutsche‘“ eine Anerkennung. Der Vorstand des Industrieverbandes Feuerverzinken begründete seine Entscheidung wie folgt: „Im Jahr 2015 jährte sich zum 50. Mal der offizielle Austausch von Botschaftern zwischen Israel und Deutschland. Für diesen Anlass entwickelte Lendler Ausstellungsarchitektur eine Wanderausstellung, die durch deutsche und israelische Städte tourt. Das deutsch-israelische Verhältnis ist ein besonderes. Der Holocaust liegt bis heute wie ein schwerer Fels im Strom der Beziehungen. Über Jahrzehnte herrschte Sprachlosigkeit zwischen den beiden Ländern. Doch im Hintergrund entstanden zivilgesellschaftliche Aktivitäten in Form kleinerer und größerer Kontakte und Austauschprojekte. Diese stellt die Ausstellung in den Vordergrund. Die Ausstellungsarchitektur setzt das Thema anschaulich um. Wie berstende Felsbrocken liegen die Baukörper der Ausstellung im Raum. Der Materialität kommt zentrale Bedeutung zu: Die Baukörper setzen sich aus stückverzinkten Stahlplatten zusammen, auf denen Bilder und Texte im digitalen Direktdruck aufgebracht wurden. Zwischen Verzinkung und Digitaldruck sorgt eine farblose Pulverbeschichtung für den dauerhaften Halt der aufgedruckten Informationen. Der matte Glanz der Feuerverzinkung lässt die Baukörper, je nach Lichteinfall, immer wieder anders erscheinen. So ist die Materialität auch Symbol, dass menschliches Engagement in schwierigen Situationen Berge versetzen kann.“