FEUERVERZINKEN
03 | 2016

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Vorher-

Nachher-Vergleich

Feuerverzinkte Fassaden im Zeitverlauf

Die feuerverzinkte Fassade zeigt nach 11 Jahren Nutzungsdauer ansprechende, patinierte Zink­oberflächen.

Eine Fassade ist nicht nur ein Wind- und Wetterschutz, sie dient auch Repräsentationszwecken. Ihr Erscheinungsbild sollte selbst nach Jahren hohen gestalterischen Anforderungen gerecht werden. Optische Veränderungen im Zeitverlauf sind dabei nur erwünscht, wenn sie als natürlicher Alterungsprozess empfunden werden. Der Begriff „Patina“ bringt diese akzeptierte Veränderung zum Ausdruck und ist auch auf feuerverzinkte Oberflächen anwendbar.

Seit einigen Jahren wird feuerverzinkter Stahl mehr und mehr zur Fassadengestaltung verwendet. Das Einsatzspektrum reicht von Industriebauten, über Schulen und Büros bis hin zu luxuriösen Wohnhäusern und Museumsbauten. Architekten und Bauherren, die sich für eine feuerverzinkte Gebäudehülle entscheiden, stellt sich nicht selten die Frage, wie diese nach Jahren aussieht und ob es im Zeitverlauf einer Erneuerung und Überarbeitung bedarf.

Matter durch Patinierung

Das optische Erscheinungsbild einer feuerverzinkten Fassade verändert sich mit den Jahren, da feuerverzinkte Oberflächen als Folge der Bewitterung eine schützende Patina ausbilden. Glänzende Zinkoberflächen werden im Zeitverlauf matter. Auch Hell-Dunkel-Kontraste noch junger feuerverzinkter Fassadenbleche gleichen sich im Zeitverlauf an und gehen in der Regel nach Jahren in einheitliche Grautöne über, die auch nach mehreren Dekaden noch ein Zinkblumenmuster aufweisen können.

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Vorher-Nachher-Vergleich: Das aktuelle Foto aus dem Jahr 2016 (rechts) zeigt nach 11 Jahren Bewitterung deutlich mattere Zinkoberflächen.

Wartungs- und instandhaltungsfrei

Generell gilt: Fassaden aus stückverzinktem Stahl erreichen unter den in Deutschland herrschenden korrosiven Belastungen (bis Korrosivitätskategorie C3) eine Korrosionsschutzdauer von 50 Jahren und mehr. Sie verursachen während dieser Zeit keinerlei Folgeaufwendungen für Instandhaltung und Wartung, so dass eine Erneuerung und Überarbeitung nicht anfällt.

Vorher-Nachher-Vergleich in der Praxis

Eines der ersten in Deutschland realisierten Fassadenprojekte aus feuerverzinktem Stahl war die Betriebszentrale des Rheinpolders Söllingen-Greffern. Sie wurde im Jahr 2005 in Betrieb genommen und von den Architekten Günter Leonhardt & Associates entworfen. Eine Inspektion der Betriebszentrale durch das Institut Feuerverzinken nach 11 Jahren im April 2016 zeigte einerseits Zinkschichtdicken von 65 bis 75 Mikrometer, die eine weitere Schutzdauer von mehr als 50 Jahren erwarten lassen. Die bei der Inspektion gemachten Fotoaufnahmen zeigen ansprechende, patinierte Zinkoberflächen, die nach 11 Jahren Bewitterung deutlich matter geworden sind, wie ein Vorher-Nachher-Vergleich zeigt. Erfahrungsgemäß wird sich dieses Erscheinungsbild in den nächsten Jahren nur noch geringfügig verändern.


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Vorher-Nachher-Vergleich: Hell-Dunkel-Kontraste der noch jungen feuerverzinkten Fassadenbleche (Foto 3) haben sich nach 11 Jahren Bewitterung angeglichen (Foto 4).

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Fazit:

Feuerverzinkte Fassaden sind sowohl im technischen Sinne als auch aus ästhetischer Sicht dauerhaft. Ihre optische Veränderung durch Patinierung ist ein natürlicher Alterungsprozess, der als positiv empfunden wird und erwünscht ist.