FEUERVERZINKEN
04 | 2015

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1. Preis Architektur

Energiebunker Hamburg

HHS Planer und Architekten AG, Kassel

5000 Euro

Beschränkung auf nur drei Materialien: Feuerverzinkter Stahl, Beton und Glas.

Die Jury: Die mahnenden Zeugen der Bombennächte des letzten Krieges einer zivilen Nutzung zuzufügen, ist eine sowohl reizvolle als auch außerordentlich schwierige Herausforderung. Einerseits haben sie in ihrer monumentalen Monofunktionalität durchaus gestalterische Qualitäten, andererseits sind fast alle Eingriffe in ihre oft unzerstörbare Bausubstanz technisch und ökonomisch kaum durchführbar. Die Verfasser der Umnutzung eines Hamburger Flakturmes aus dem Jahre 1943 zu einem „Energiebunker“ lösten dieses Problem auf eine sehr elegante Weise. Sie trafen mit der Akzentuierung der regenerativen Energie nicht nur den Nerv der Zeit, sondern machten diese auch als ein konstruktives Manifest deutlich sichtbar.


Eine filigrane, feuerverzinkte Stahlkonstruktion trägt die Solarelemente des Daches und der Südfassade.

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Die filigrane feuerverzinkte Stahlstruktur umhüllt in einem respektvollen Abstand das Dach und die Südfassade des Turmes, während der Turm selbst – teils als Skulptur, teils als Mahnmal – praktisch unangetastet bleibt. Das Filigrane des feuerverzinkten Stahls und das Schwere des Betons ergänzen sich in einem ästhetisch äußerst wirksamen Kontrapunkt ohne die ursprüngliche Funktion des Bauwerkes zu verschleiern. Die fast asketische Beschränkung auf nur drei Materialien (Stahl, Beton und Glas) lässt nicht nur eine große gestalterische Leistung erkennen, sondern macht auch die Verwendung der Feuerverzinkung auf allen Teilen der sichtbaren Stahlkonstruktion zu einer kaum verzichtbaren Alternative.

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