FEUERVERZINKEN
01 | 2013

Sportzentrum

in Langreo

Mehr Landschaft als Gebäude

Das Sport- und Freizeitzentrum im nordspanischen Langreo ist eher eine neugestaltete Landschaft als ein neues Gebäude. Es spielt mit imaginären tektonischen Kräften, die auf die Erdoberfläche einwirken. Das Gebäude ist buchstäblich ein Mix aus Faltungen und grünen Wellen, die mit der funktionalen Nutzung des jeweiligen Gebäudeteils korrelieren.

Das L-förmige Grundstück, auf dem das Bauwerk errichtet wurde, bietet nur sehr beengte Platzverhältnisse. Begrenzt wird es durch einen Bahnhof, das Polizeihauptrevier, den Fluss Nalón und den örtlichen Fußballplatz. Den Rest des ursprünglich tristen Landschaftsbildes füllt ein überdimensionaler Verkehrsknotenpunkt aus.


Das Gebäude ist buchstäblich ein Mix aus Faltungen und grünen Wellen, die mit der Funktion des jeweiligen Gebäudeteils korrelieren.



Die äußere Gebäudeform wurde an die Anforderungen des Innenraums angepasst: mehr Raumhöhe im Atrium und in der Sporthalle, weniger Höhe im Schwimmbad, dafür wieder etwas mehr Luft nach oben im Bereich der Sprunganlagen. So wurden korrelierend mit den funktionalen Bereichen drei „Hügel“ angelegt. Das Dach des spektakulären Gebäudes ist eine Kombination aus zwei Bauweisen. Die Dachkonstruktion besteht aus wellenartig geformten Stahlträgern, während die übrigen Flächen als dreidimensionale Fachwerkkonstruktion realisiert wurden. Als Korrosionsschutz kam die Feuerverzinkung zum Einsatz. Im Schwimmbadbereich mit deutlich höheren korrosiven Belastungen, wurde das Stahlgitterdach feuerverzinkt und zusätzlich beschichtet ausgeführt.


Im Schwimmbadbereich mit entsprechend hohen korrosiven Belastungen, wurde das Stahlgitterdach feuerverzinkt und zusätzlich beschichtet ausgeführt.



Im Inneren der „Hügel“ beherrschen die Farben Schwarz und Grün das Bild. Hohe, schwarz gestrichene Wände erinnern an die Geschichte des ehemaligen Bergwerkgeländes. Das Kohleschwarz bildet einen perfekten Kontrast zu dem satten Grün, das auf die farbenfrohen Wiesen in dieser spanischen Region verweist. Überall wurden Farbakzente in ocker, gelb und orange eingestreut. Die symbolische Faltung des Daches erinnert z. B. im schwarz umpflasterten Schwimmbadbereich an die Erdschichten und die massiven Kohleschächte untertage. Diese einfache und doch effektive Lösung ruft dem Besucher in Erinnerung, dass er sich in der Kohlehauptstadt Spaniens befindet. Die Innenräume wurden völlig neu konzipiert und sind, genau wie die umliegenden Minen, verschachtelt angelegt. Die Böden, aufgrund des besonderen Terrains ebenfalls stufig angelegt, bilden z. B. nach oben hin eine Zuschauertribüne und nach unten hin die Decke eines Umkleideraums.

Aufgrund der besonderen Beschaffenheit der Außenanlagen hat der Architekt Javier Perez Uribarr in den Bereichen, in denen die Glaselemente bis zum Boden reichen, eine Reihe von Arbeitsschächten unter den Zuschauertribünen platziert. Weil die maschinellen Einrichtungen bei gesicherter Belüftung gut versteckt sind, bleibt der Blick durch die großzügigen Hallen frei von störenden Hindernissen.

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