FEUERVERZINKEN
01 | 2012

Top-Quote

beim Recycling

Baumetalle

„Rohmetalle von heute sind die recycelten Metalle von morgen. Metalle sind zu 100 Prozent ohne Qualitätsverlust recycelbar. Ihre Wiederverwertung ist damit ressourcenschonend“. Zum Start der Initiative „Metals for Buildings“ (dt. Baumetalle) bringt Gordon Moffat, General-Direktor von Eurofer, dem Wirtschaftsverband der europäischen Eisen- und Stahlindustrie und Mitbegründer der Initiative das Thema auf den Punkt.

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Sie auf: www.metalsforbuildings.eu

„Metals for buildings“ ist entstanden, um die Recyclingrate am Ende der Lebensdauer von Baustoffen (End-of-Life-Recycling), die als Indikator der Ressourcenschonung gilt, zu propagieren und hierbei die Stärken von Metallen wie Stahl, Zink oder Kupfer herauszustellen. Sowohl Zink als auch Stahl können nämlich am Ende der langen Lebensdauer verzinkter Stahlprodukte vollständig recycelt werden. Die European General Galvanizers Association (EGGA), in der Europas Feuerverzinker-Verbände zusammengeschlossen sind, arbeitet deshalb eng mit Mitgliedern der Initiative zusammen und unterstützt deren Aktivitäten.

Obwohl die quantitative Bewertung des Recyclings von Baustoffen von enormer Bedeutung und in internationalen Bewertungssystemen zur Nachhaltigkeit verankert ist, bestehen innerhalb der Bauindustrie und bei Behörden Unsicherheiten bei der Bewertung metallhaltiger Baustoffe, die sich durch hohe Sammel- und Recyclingquoten auszeichnen. Das Europäische Komitee für Normung (CEN) erstellt derzeit mehrere europäische Regelwerke zur Bestimmung der Nachhaltigkeit von Neubauten. Hierbei stehen sowohl die Gesamtkonstruktion als auch einzelne Baukomponenten im Fokus der Betrachtung.

Metall bleibt Metall: Während die meisten Nicht-Metalle beim Recycling ihre ursprünglichen Eigenschaften verlieren, können Metalle ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelt werden.

Aktuelle EU-Initiativen, -Standards und -Kriterien betreffen meist den Recyclinganteil der Materialien. Dieser ist ein sehr geläufiger, jedoch kein zuverlässiger Indikator für ressourcenschonende Eigenschaften. Nicht wenige Produkte haben einen hohen Recyclinganteil, können aber aufgrund von Qualitätsverlusten nur einmal wiederverwertet werden. Metalle dagegen können beliebig oft recycelt werden, ohne dass ihre Eigenschaften verloren gehen. „Metals for buildings“ ist es wichtig, dass die Verwendung von Metallen bei Bauprojekten als Investition und nicht als Produktverbrauch betrachtet wird.

Metalle werden wiederverwendet oder recycelt

Am Ende der Nutzungsdauer eines Gebäudes kann ein Teil der verbauten Metallkomponenten direkt wiederverwendet werden, wie es bereits bei Stahlskelettbauwerken üblich ist. Wenn metallhaltige Baustoffe das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, können sie zwar nicht wiederverwendet, dafür aber vollständig recycelt werden. Bereits heute werden 95 Prozent der in Gebäudekonstruktionen verbauten Metallprodukte am Ende der Nutzungsdauer gesammelt. Weil das Metallrecycling im Vergleich zur Primärproduktion je nach Metall oder metallhaltigem Produkt um 60 Prozent bis 95 Prozent energiesparender ist, profitieren sowohl die Umwelt als auch die Wirtschaft davon. Die Wiederverwendung bzw. das Recycling metallhaltiger Gebäudekomponenten sind eindeutig ressourcenschonend.

Recyclingfähigkeit von Metallen messen

Daten zur Recyclingfähigkeit von Metallen werden vielfältig eingesetzt. Regierungen benötigen sie, um die Entwicklung der Metall- und Rohstoffmärkte einzuschätzen. Industriebetriebe verwenden sie, um Einsparungspotenziale zu bestimmen. Behörden messen mit ihrer Hilfe den Erfolg von Abfall- und Recycling-Bestimmungen. Wissenschaftler greifen bei Systemanalysen darauf zurück, und Nachhaltigkeitsexperten tun dies bei der Bestimmung der Umweltverträglichkeit von Produkten. Gegenwärtig werden typischerweise zwei Indikatoren bestimmt: der „Recyclinganteil“ und die „Recyclingquote am Ende der Lebensdauer“.

„Recyclinganteil” vs. „Recyclingquote am Ende der Lebensdauer”

Der Recyclinganteil ist der Anteil recycelter Materialien in einem neuen Produkt. Die Recyclingquote am Ende der Lebensdauer (End of life) eines Produkts ist der Anteil der tatsächlich beim Recycling eines Produkts gewonnenen Metalle. Da hier Verluste beim Sammeln und Weiterverarbeiten des Schrotts berücksichtigt werden, gibt dieser Indikator die tatsächliche Recyclingleistung eines Produkts an, unabhängig vom Marktwachstum oder seiner Lebensdauer. Er eignet sich daher am besten für die Bestimmung der Nachhaltigkeit von Gebäudekomponenten und trägt dazu bei, die Verfügbarkeit von Metallen für nachfolgende Generationen zu maximieren. Im Kreise der Wissenschaft und bei Organisationen wie UNEP, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen ist dieser Indikator bereits allgemein anerkannt und wird von diesen verwendet. Die heute recycelten Mengen hängen von den Produktionsmengen der Vergangenheit ab. Die steigende Nachfrage nach Metallen über viele Jahre hinweg sowie die Tatsache, dass metallhaltige Bauprodukte eine Lebensdauer von vielen Jahrzehnten haben, führen zu einer Verknappung des aus Gebäuden gewonnenen Metallschrotts. Da es nicht genügend recycelte Materialien für den wachsenden Bedarf gibt, müssen neue Rohstoffe in den Versorgungszyklus eingebracht werden. Obwohl insbesondere im Bausektor Metallprodukte am Ende ihrer Lebensdauer effizient gesammelt und recycelt werden, ist der durchschnittliche Recyclinganteil in der Metallversorgung nach wie vor vergleichsweise gering.

Der Recyclinganteil kann kein zuverlässiger Indikator dafür sein, welches Produkt in Zukunft besonders recyclingfähig ist. Vielmehr müssen bei der Bewertung der Umweltverträglichkeit eines Produkts in der Herstellungsphase neben dem Recyclinganteil auch weitere Faktoren wie das Recycling am Ende der Lebensdauer berücksichtigt werden. Nur dann kann ein vollständiges Bild vom gesamten Lebenszyklus eines Metallprodukts entstehen.

End-of-Life-Recycling für feuerverzinkten Stahl anerkannt

Das „International EPD® System” hat neue Produktkategorieregeln (engl.: PCR) für den Korrosionsschutz für gefertigte Stahlprodukte (engl.: „Corrosion Protection of Fabricated Steel Products – CPC 88731“) herausgegeben und das End-of-Life-Recycling von Stahl und Zink miteinbezogen.

Fazit

Metalle werden in hohem Maße recycelt. Dies gilt insbesondere für Stahl und Zink aus feuerverzinkten Produkten. Zentrale Indikatoren für das Metall-Recycling sind der Recyclinganteil und die Recyclingquote am Ende der Lebensdauer.

- Cook / Gl -

Recyclingkreislauf für Bauprodukte.