FEUERVERZINKEN
01 | 2012

Spektakuläre

Seilbahnarchitektur

Neue Gaislachkoglbahn

In nur kurzer Zeit ist der österreichische Skisport-Ort Sölden in die internationale Top-Liga des Wintertourismus aufgestiegen. Ein Grund hierfür ist die erfolgreiche Inszenierung alpiner Erlebniswelten, die neben Schnee und Bergen touristengerechte Mehrwerte schaffen. Dass Tourismusmarketing und gute Architektur sich nicht ausschließen müssen, zeigt die neue Gaislachkoglbahn.

Sie kombiniert modernste Seilbahntechnik mit einem architektonischem Anspruch, der neue Maßstäbe setzt. Die drei von den Innsbrucker Architekten obermoser arch-omo entworfenen Seilbahn-Stationen bestehen aus einer Tal-, Mittel- und Bergstation und schaffen ein weithin sichtbares Zeichen zeitgenössischer Baukultur mit einem unverwechselbarem Wiedererkennungswert für den Ort.

Interview mit Johann
Obermoser, Architekt
der drei Gaislachkogl-
Bahnstationen
3:59 Minuten

Die Talstation zeichnet sich durch Transparenz aus. Foto: Markus Bstieler
 

Aufgrund ihrer Offenheit und Transparenz vermitteln die mächtigen Konstruktionen den Nutzern ein angenehmes Gefühl von Sicherheit. Alles ist einsehbar. Es gibt keine verborgenen Winkel und Ecken. Der Nutzer wird von Anfang an Teil der imposanten Natur. Erreicht wird dies an den drei Stationen durch freitragende feuerverzinkte Stahlkonstruktionen, die mit einer transparenten Membrane überzogen wurden. Die Baumasse dieser hochkomplexen Anlagen wurde so aufgelöst und durch Einsparung von Kubatur in minimalem Raum eingepackt.

 

Welt-Neuheit: In der Talstation werden die Seilbahngondeln über die Stationsebene "garagiert". Foto: Doppelmayr



Mutige Architektur an steilen Hängen

In der Talstation wurde die „Garagierung“ der Seilbahngondeln als Welt-Neuheit über die Stationsebene gelegt. Nur so konnte auf dem beengten Bauplatz ein vom Betreiber gewünschtes großzügiges Raumprogramm entstehen. Die Mittelstation ist mehr als ein Umsteigeterminal. Sie bietet verweilenden Gästen einen Logenplatz zum Betrachten der einzigartigen Berglandschaft und dient auch als Garage für Pistenfahrzeuge. Die auf 3040 Meter Höhe gelegene Bergstation lehnt sich an den Gipfel an und kragt mutig über die steilen Hänge aus. Die kokonartige Konstruktion erinnert an eine der Länge nach aufgeschnittene Spiralfeder, die in der Landschaft schwebt.

Video mit animierten Bildern
der Gaislachkoglbahn
4:24 Minuten

Verzinkte Konstruktion mit Vorbildcharakter

Die Stahltragwerke der drei Stationen als auch die Stahlkonstruktionen der beiden Seilbahnen, die die Stationen verbinden, wurden durch Feuerverzinken dauerhaft und zudem sehr nachhaltig vor Korrosion geschützt. Im Gegensatz zu Beschichtungen, die äußerst sensibel auf die UV-Belastung der alpinen Höhensonne reagieren, ist eine Feuerverzinkung völlig UV-resistent.

Alles feuerverzinkt: Die Seilbahntechnik und die drei Stationen. Foto: Albin Niederstrasser
 

Die hohe Schutzdauer der Feuerverzinkung bietet ein Maximum an Sicherheit. Sie gewährleistet zudem, dass während der gesamten Nutzungsdauer der Gaislachkoglbahn keine korrosionsschutzbedingten Instandsetzungsarbeiten anfallen, was sich als extrem schwierig und kostenintensiv gestalten würde. Die innovative Seilbahntechnik der Gaislachkoglbahn stammt von der Firma Doppelmayr. Die Verbindung zwischen der Tal- und Mittelstation wird durch eine Hochleistungs-Kabinenumlaufbahn mit der weltweit einzigartigen Kapazität von 3.600 Personen pro Stunde hergestellt. Weiter zur Bergstation geht es dann mit einer windstabilen Dreiseilbahn, die im Fall einer Störung die Passagiere immer in die Station zurückbringen kann ohne das diese die Kabinen verlassen müssen. Spektakuläre Bergungen per Hubschrauber werden so überflüssig.

Die Gaislachkoglbahn zeigt, dass gute Architektur, innovative Seilbahntechnik in Kombination mit nachhaltigen und dauerhaften Werkstoffen für Touristen, Anlagenbetreiber und die Natur Sinn machen. Sie hat Vorbildcharakter für andere Wintersportorte.

- HG -

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