Nicht nur in Deutschland greifen Städte und Gemeinden gerne auf Müllverbrennungsanlagen mit Energierückgewinnungssystemen zurück, um das Abfallvolumen auf konventionellen Deponien zu verringern. In Four Ashes bei Birmingham entstand die Staffordshire Energy Recovery Facility. Sie gehört zu den ersten einer ganz neuen Generation von Energierück­gewinnungsanlagen.

Staffordshire Energy Recovery Facility kann pro Jahr bis zu 300.000 Tonnen nicht recycelbaren Abfall verarbeiten. Hiermit können bis zu 23 Megawatt Strom zur Versorgung von 32.000 Haushalten erzeugt werden. Die Grafschaft Staffordshire gab die Anlage in Four Ashes als Teil seiner „Null Abfall“-Strategie in Auftrag, nach der bis 2020 keine Haushaltsabfälle mehr auf konventionellen Deponien landen sollen.

Im Hinblick auf die Konzeption und Konstruktion der Anlage wurden unter der Federführung von Tata Steel Projects verschiedene Best Practices angewendet, um die Effizienz und Nachhaltigkeit zu erhöhen und Kosten und Abfall zu minimieren. Dabei half auch der Einsatz der Gebäudedatenmodellierung (BIM), die eine gezielte Koordination der Entwurfsarbeit, die Weitergabe von Informationen an Kunden und Interessengruppen und die Straffung des Beschaffungs- und Herstellungsprozesses ermöglichte. Die Staffordshire Energy Recovery Facility erreichte gemäß „BREEAM“, dem am meisten verbreiteten Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen, die Bewertung „Sehr gut“.

Das 40 Meter hohe, 155 Meter lange und 80 Meter breite Gebäude birgt 1.400 Tonnen Stahl in sich. In den Prozessbereichen kam ausschließlich feuerverzinkter Stahl zum Einsatz. Die Anlage umfasst eine Halde, an der Müllwagen entleert werden, einen stahlbewehrten Abfallbunker aus Beton sowie je eine Kessel-, Turbinen- und Aschelagerungshalle. Auch ein Verwaltungsgebäude und ein Besucherzentrum wurden eingerichtet. In der Kesselhalle kamen 43 Meter lange und 6,5 Meter hohe feuerverzinkte Stahlfachwerkbinder zum Einsatz. In der Lagerhalle wurde ein 31 Meter langes feuerverzinktes Stahlfachwerk effektvoll eingesetzt. Das riesige, geschwungene Dach ist zum Teil mit Scharfem Mauerpfeffer bepflanzt, sodass sich die Konstruktion nahtlos in das Landschaftsbild einfügt und zugleich die Artenvielfalt fördert.

Feuerverzinkter Stahl war für die Energierückgewinnungsanlage das ideale Konstruktionsmaterial, da durch die Feuerverzinkung eine Schutzdauer von 60 Jahren sicher erreicht werden kann ohne kostspielige Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten am Korrosionsschutz durchführen zu müssen. Da das Betreten einiger Bereiche der Stahlkonstruktion nur unter hohen Sicherheitsauflagen und mit Schutzausrüstung möglich ist, wären Instandhaltungsarbeiten in der Anlage auch nur schwer möglich. Feuerverzinkter Stahl zeigt sich einmal mehr als leistungsfähiger und nachhaltiger Korrosionsschutz für korrosiv belastete Industriebauten. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Auszeichnung BREEAM „sehr gut“.